Seit Beginn des Sommersemesters läuft an der HTWK Leipzig im Studium generale die Ringvorlesung zum Thema "Migration".
Am 20. Mai hat der StuRa unserer Hochschule eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der die Auswahl einiger Referenten heftig kritisiert wird. Auf Medienanfragen hat die Hochschulleitung mit dem folgenden Statement reagiert:
Zur aktuellen Gesprächssituation mit dem StuRa:
Vor einer Woche hat es ein Gespräch mit StuRa-Vertretern und dem Organisator der Reihe gegeben. Darin hat Dr. Schubert die komplexe Organisation der Ringvorlesungen erläutert. Dem StuRa wurden ohne zwingende Notwendigkeit mehrere Kompromisse angeboten, etwa dem Frontex-Vortrag eine kritische Einführung voranzustellen und anschließend die Diskussion maßgeblich zu gestalten. Das Angebot für die Einführung wurde angenommen, einen Beitrag zur Diskussion wollte der StuRa nicht zusagen. Offenbar war das für den StuRa unbefriedigend und führte zur Pressemeldung des StuRa, ohne dass dieser das Gespräch mit der Hochschulleitung gesucht hat.
Zur StuRa-Kritik an der Auswahl der Referenten Werner Patzelt (Professor TU Dresden), Frank Richter (Sächsische Landeszentrale für politische Bildung) und Paul Voß (Frontex):
Die Kritik ist in keiner Weise nachvollziehbar. Die Veranstaltungen des Studium generale an der HTWK Leipzig sollen grundsätzlich zu einer kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten und mit aktuellen Themen anregen. Die Themen der Ringvorlesung sind vor dem Hintergrund der Diskussionen um Zuwanderung sowie um den richtigen Umgang mit Flüchtlingen bewusst gewählt. Die Vorlesungsreihe als Ganzes behandelt das Thema Migration in vielfältiger Weise. Die Gäste stehen für jeweils verschiedene Facetten innerhalb dieses Themenkomplexes. Der Schwerpunkt liegt ganz klar im Bereich der „aktiven Willkommenskultur“. Der StuRa kritisiert nun beliebig drei Referenten, die selbst oder über ihre Organisation große mediale Resonanz erfahren haben.
Zur Forderung des StuRa in eine Abänderung hin zur Podiumsdiskussion:
In jeder Veranstaltung der Reihe, so auch in den drei benannten, gibt es die Möglichkeit zur kontroversen Diskussion. Der Zungenschlag, dass Streit, Kritik und Debatte unmöglich sei, ist falsch. Die studentische Kritik kann also allenfalls darauf abzielen, nicht selbst umfänglich die Art und Weise des Diskurses zu bestimmen. Das ist allerdings auch viel verlangt, denn durch umfangreiche Vorabsprachen mit den Referenten gibt es hier klare Rahmenbedingungen. Binnen kürzester Frist langfristig aufgebaute Konzepte zu ändern, ist praktisch unmöglich. Dr. Schubert wusste von der Problematik erst seit wenigen Tagen.
Reinhard Franke, HTWK Leipzig, Pressereferent (20.5.2015)
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In Reaktion auf einen Beitrag in der Leipziger Volkszeitung vom 21.5. hat der StuRa einen Nachtrag zu dieser eigenen PM veröffentlicht, in dem die StuRa-Darstellung dankenswerterweise präzisiert wird. Auf diese Ergänzung hin erklärt die Hochschulleitung nunmehr:
Zur Reaktion des StuRa auf aktuelle Medienberichterstattung:
Die Hochschulleitung dankt dem StuRa der HTWK Leipzig für die vorgenommene Präzisierung des Sachverhalts, weil diese im Gegensatz zur vorausgegangenen Pressemitteilung nicht mehr suggeriert, dass kritische Auseinandersetzung an der Hochschule verhindert werden solle, sondern die Kritik lediglich auf den Modus "Vortrag" zielt.
Die Idee, rund um die Ringvorlesung mit zusätzlichen eigenen Veranstaltungen noch stärker auf das Thema zu fokussieren, wird vom Rektorat ausdrücklich begrüßt. Schließlich ist gerade diese Entwicklung das explizite Anliegen der von Dr. Martin Schubert organisierten Vortragsreihe: den kritischen Diskurs an einer weltoffenen Hochschule zu ermöglichen und zu stärken.
Reinhard Franke, HTWK Leipzig, Pressereferent (26.5.15)