Die Würfel sind gebrochen: Beim diesjährigen Würfelwettbewerb der HTWK Leipzig wurden am 15. Dezember die Sieger unter insgesamt 53 Studierenden ermittelt. Wer die Druckfestigkeit seines individuell hergestellten Betonquarders am präzisesten abgeschätzt hatte, durfte kurz vor den Weihnachtsferien noch einen Geld- oder Fachliteraturpreis mit nach Hause nehmen.
An Schummeln war nicht zu denken – jeden einzelnen Betonwürfel presste die Druckprüfmaschine unbarmherzig bis zum Bersten, während der gemessene Druck als wandernder Graph an die Wand projiziert wurde. Weitere Mitarbeiter notierten die Ergebnisse im PC und an der Wandtafel. So konnten alle Teilnehmer und Gäste mitverfolgen, welcher Wettbewerber gerade die Nase vorn hatte, und wurden gleichzeitig mit Essen und Trinken versorgt.
Oft schien die Spannung mit Händen greifbar, einige Schätzungen lagen weit über dem gemessenen Druck. „Wenn es darum geht, den Schätzwert tatsächlich zu erreichen, spielen viele verschiedene Parameter eine Rolle“, erklärte Evelyn Schlattner von der Fakultät Bauwesen der HTWK. So zum Beispiel das Verhältnis von Wasser und Zement bei der Betonzusammensetzung oder die Anzahl der Tage, die der Würfel geruht habe.
Zudem mussten alle Würfel bestimmten Anforderungen hinsichtlich der Rohdichte (≥2,40 kg/dm3), Kantenlänge (15cm), Zielfestigkeit (≥35 N/mm²) und Bindemittel (Zement) entsprechen. Die Gestaltung des Würfels blieb den Teilnehmenden jedoch freigestellt und sie bewiesen: Beton muss nicht immer grau sein! Mit dem Preis für das schönste Weihnachtsdesign wurden Lennart Radicke und Nils Bräutigam sowie Malike Eilers - übrigens die einzige Teilnehmerin aus dem Bereich Architektur - ausgezeichnet (das sind - auf dem oberen Bild - die Würfel unten links "Pfefferkuchenhaus", hier noch ohne Dach, und unten rechts "Rentier") .
An dem Wettbewerb dürfen Studierende aller Fachrichtungen teilnehmen „Sogar vierzehn Erstsemester waren dieses Jahr dabei“, verkündete Professor Dr. Detlef Schmidt, der als Lehrkraft der Fakultät Bauwesen den Nachmittag moderierte. Auch Evelyn Schlattner freute sich über das große Interesse. „Der Wettbewerb ist Tradition“, erklärte sie. Seit 1995 habe er mit nur zwei Ausnahmen bis heute jährlich stattgefunden – ein vorweihnachtlicher Brauch, den Mitarbeiter und Studenten gleichermaßen schätzten. „Es bedeutet zwar einiges an Arbeit, aber wir engagieren uns jedes Jahr gerne dafür“, so Schlattner.
Nachdem auch der letzte Betonwürfel die Druckprüfmaschine durchlaufen hatte, stand der Sieger fest: Georg Säbel (Wirtschaftsingenieurwesen) lag nur 0,4 Prozent neben seinem Schätzwert und durfte sich über den mit 200 Euro dotierten ersten Preis freuen. Auf Rang zwei folgte ihm der Erstsemester Jakob König (Bauingenieurwesen) mit 0,83 Prozent Abweichung, auf Rang drei Christoph Gebauer (Wirtschaftsingenieurwesen) mit 2,18 Prozent. König und Gebauer erhielten je 150 und 100 Euro; die Plätze vier bis zehn nahmen Fachliteratur mit nach Hause.
(Text: Larissa Kreisel)