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30.03.16, Neue Professorin für Sozialarbeitswissenschaft

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Prof. Dr. Anja Pannewitz wurde zum 1. April 2016 zur Professorin für Sozialarbeitswissenschaft an die HTWK Leipzig berufen. Die Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften freut sich, dass mit Prof. Dr. Pannewitz eine gleichermaßen ausgewiesene Praxiserfahrene, Dozentin und Forscherin gewonnen werden konnte; ihre Schwerpunkte in der Sozialarbeitswissenschaft sind qualitative Forschungsmethoden, Beratung und Gender & Diversity. In der Fakultät ist nunmehr eine wichtige Stelle besetzt, um das Fakultätskonzept und den Beitrag in den Profillinien Life Science & Engineering sowie Bau & Energie zu verfolgen.

Anja Pannewitz, geboren im nordsächsischen Riesa, kam zu ihrem Studium der Soziologie und der Psychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durch die Erfahrungen in der gesellschaftlichen Situation nach dem Mauerfall: „Als mein Studium begann – 1996 – erschien mir Gesellschaft als das komplexeste Rätsel überhaupt. Offenbar alles war im Umbruch und in Bewegung – schließlich veränderte sich eine ganze Gesellschaft. Ich wollte mehr davon verstehen, was da geschieht, wie es zu sozialen Problemen kommt und wie ihnen entgegen getreten werden kann. An diesen Interessen hat sich bis heute eigentlich nichts geändert.“

Zu ihren wertvollsten Studienerfahrungen gehörten in den Folgejahren neben einigen charismatischen Lehrveranstaltungen – auch in anderen Fächern wie Erziehungswissenschaften oder Jura – und einem selbstorganisierten interdisziplinären studentischen Lesekreis die vielen empirischen Forschungsprojekte, in die sie als Studentische Hilfskraft einbezogen war: „Von selbst geführten Interviews mit Scheidungskindern und deren Müttern oder Vätern, über Telefoninterviews zu Freundschaftsnetzwerken und die Transkription narrativer Interviews mit Oberschwestern bis hin zu teilnehmenden industriesoziologischen Beobachtungsstudien in einem Umspannwerk wurde ich durch die Forschung als junge Erwachsene in viele Lebenswelten eingelassen und habe schnell zu beobachten gelernt. Seitdem lässt mich das nicht mehr los.“

Die Neugierde auf ihr unbekannte Wissens- und Handlungsbereiche blieben auch weiter ihre Wegbegleiter. Nach ihrem Studienabschluss befasste Pannewitz sich zwei Jahre lang als Trainerin und Vorstandsmitglied eines Vereins mit erwachsenenpädagogischer politischer Arbeit gegen Rassismus und für Zivilcourage und Demokratie. In dieser Zeit übernahm sie für die Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen auch die Forschungsleitung einer architektur-soziologischen Medienanalyse zur Erinnerungskultur der Dresdner Frauenkirche. Danach bildete sie Auszubildende in medizinischen und Sozialpflegeberufen in sozialen Kompetenzen aus. In dieser Zeit hatte sie gleichzeitig Lehraufträge an der Selbständigen Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie der Universität Leipzig.

Mit einem Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung begann Anja Pannewitz 2008 ihre Dissertation mit dem Thema "Doing Gender in Supervision und Coaching. Interaktion über Führung und Geschlecht zwischen Re-Tradierung, Transformation und Indifferenz" bei Prof. Dr. Bruno Hildenbrand in Jena. Während dieser Zeit schloss sie u.a. auch ihre Weiterbildung zur Systemischen Coach (SG) ab und begann 2009 bis heute nebenberuflich als Coach, Trainerin und Prozessbegleiterin zu arbeiten, vor allem mit dem Fokus auf Diversity in Studium und Hochschule sowie im Gesundheitswesen. 2012 promovierte sie schließlich am Arbeitsbereich Sozialisationstheorie & Mikrosoziologie des Instituts für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Nach ihrer Promotion fuhr sie fort mit der qualitativen Beforschung geschlechtsbezogener Ungleichheit, nun in der Auseinandersetzung mit dem Gesundheitswesen, indem sie bis 2014 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Verbundprojekt KarMed "Karrierewege und Karrierebrüche bei Ärztinnen und Ärzten während der fachärztlichen Weiterbildung" (BMBF, ESF) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Universität Leipzig tätig war. Von Oktober 2014 bis März 2016 hatte sie an der HTWK eine Vertretungsprofessur für Sozialarbeitswissenschaft inne.

Verfasserin: Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften


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