Der Besuch der Druckerei der Leipziger Volkszeitung in Stahmeln ist nicht nur informativ, sondern auch studierendenfreundlich. Wer nämlich sehen möchte, wie eine Tageszeitung hergestellt wird, muss keineswegs Frühaufsteher sein, sondern kann sich entspannt am Abend auf den Weg machen. So taten es auch die Studentinnen und Studenten des Bachelorstudiengangs Medientechnik an einem Montagabend Ende November.
Neben Wissenswertem über die Leipziger Volkszeitung lernt man in der Druckerei auch viel über die Technik, die hinter der Herstellung einer Zeitung steckt. Der erste Schritt ist die Druckplattenherstellung, die mit vier Hochleistungsbelichtern erfolgt und pro Platte nur rund 20 Sekunden dauert. Per Offsetdruck wird die LVZ dann auf vier Druckmaschinen im nordischen Druckformat gedruckt. Dabei werden am Tag schon mal eine Tonne Buntfarbe und 700 bis 750 kg schwarze Farbe verbraucht. Meterlange Papierrollen werden durch die große Druckmaschine, die aus vier einzelnen Druckmaschinen besteht, hindurchgezogen und bedruckt. Dabei wird erst die Vorderseite und dann die Rückseite nach dem Prinzip des Offsetdrucks bedruckt.
Kontrolle sichert Qualität
Druckexperten kontrollieren einige Exemplare aus der laufenden Produktion unter Normlicht mit dem Original am Computer, um die Qualität der Farben zu prüfen. Stimmen die Farben nicht überein, können die Farbeinstellungen der Druckmaschine direkt am Computer korrigiert werden. Das passiert meist, während die ersten 250 Exemplare gedruckt werden. Sie werden auch als sogenannte „Anlaufmakulatur“ bezeichnet. Sie werden später aussortiert und weggeworfen, da sie nicht den Standards entsprechen. In der Zeitung gibt es allerdings noch andere Kennzeichen, die dem Leser meist nicht sofort ins Auge fallen. Kleine schwarze Sternchen in der unteren linken oder rechten Ecke sind zum Beispiel ein Zeichen dafür, dass diese Zeitung im Nachhinein noch verändert wurde.
Von der Druckmaschine führt der Weg schließlich ins Papierlager des Druckzentrums. Dort lagern Hunderte Rollen von recyceltem Papier. Jede von ihnen trägt ungefähr 25 km Papier auf sich und kostet je nach Papieranbieter rund 500 Euro. Die Druckmaschine besitzt zehn Rollenabwickler, auf denen sich immer zwei Rollen Papier befinden. Ist eine Rolle verbraucht, wird diese vom System automatisch abgeschnitten. Damit die Druckmaschine nicht stoppen muss, funktioniert auch die Bestückung mit der neuen Rolle automatisch. Alle Rollen haben an ihrer Oberfläche einen Klebestreifen, der automatisch an die abgeschnittene Fläche der vorherigen Rolle geklebt wird. Die Zeitungsexemplare, die auf dieser Schnittstelle gedruckt werden, werden aussortiert und verworfen. Da in der Druckerei mehrere verschiedene Zeitungsprodukte gedruckt werden, ist die Maschine auch so konfiguriert, dass man unterschiedliche Papiergrößen und -dicken der Maschine zuführen kann.
Gedruckt ist gedruckt
Der Druck der einzelnen Ausgaben für die unterschiedlichen Regionen erfolgt so, dass die Zeitungen für die äußersten Regionen als erstes gedruckt werden und die Ausgabe für die Leipziger Innenstadt als letztes. So kann es passieren, dass Sportergebnisse oder andere Ereignisse, die nach Druckbeginn erst von der Redaktion nachgeliefert werden können, nur in einigen Ausgaben vorhanden sind. Dieser Nachteil kann leider nicht behoben werden. Die einzige Möglichkeit besteht darin, die aktuellen Nachrichten per Newsletter oder auf der Website der LVZ als Meldung zu veröffentlichen.
Text: Jessica Sauter, Lena Ulrich
Fotos: Antonia Weckert, Emily Porter
