Prof. Schmedes, Sie haben selbst an der HTWK Leipzig Medientechnik studiert. Wie fühlt es sich an, nun als Professor hier zu arbeiten?
Es hat sich räumlich natürlich viel verändert; technisch aber noch viel mehr. Die Ausbildung ist wesentlich professioneller und fundierter geworden, ohne jetzt den ehemaligen Medientechnikdozenten zu nahe treten zu wollen.
Sie vertreten die Professur ja bereits seit 2006. Bedeutet die Berufung nun dennoch eine Veränderung in Ihrem Leben?
Es ist schon deshalb eine große Veränderung, da ich mich nun nicht mehr von September zu September mit Ein-Jahres-Verträgen hangeln muss. Als berufener Professor fühlt man sich schon auch irgendwie anders.
Was beinhaltet die Professur „Multimedia-Produktionssysteme und -technologien“ genau?
Es geht grundlegend um Audio- und Videotechnik, vor allem in den unteren Semestern. In den höheren geht es eher in Richtung Postproduktion und Distribution. Hier fällt auch das Multimediale mit rein, schließlich ist ja heute alles irgendwie miteinander vernetzt. Es geht also um alle möglichen Vertriebswege, jedoch immer aus der Sicht eines Audio- und Videotechnikers, der die crossmedialen Anwendungen mit bedient, nicht umgekehrt. Es soll bspw. ausgelotet werden, was ich mit einem Film machen muss, damit er in eine Webseite eingebunden werden kann. Hierbei arbeite ich auch teilweise mit anderen Professoren zusammen. Zum Beispiel bieten Frau Prof. Hooffacker und ich das Modul „Interaktive TV-Anwendungen und -Dienste“ an – das ist ja Multimedia pur, wobei ich eben nicht für die Inhalte, sondern für die technische Seite zuständig bin.
Was ist Ihnen als Lehrender wichtig, im Hinblick auf die Vermittlung von Inhalten?
Es geht zwar einerseits natürlich um Wissensvermittlung, vor allem aber geht es mir darum, dass sich die Studierenden als Ingenieure verstehen und die Dinge, die auf der untersten Ebene geschehen, verinnerlichen. Ein Beispiel: Es geht in meinen Modulen nicht um das Filmen selbst, sondern darum, wie ich eine Kamera richtig bedienen muss, um ein technisch gutes Bild zu erhalten. Das sind für mich viel spannendere Ansätze.
Was wünschen Sie sich von Ihren Studierenden?
Ganz klar, Spieltrieb! Wenn ein Knopf da ist, muss man dran drehen und gucken, was passiert. Nur so versteht man wirklich, wie etwas funktioniert.
Gibt es ein Forschungsfeld, das Ihnen am Herzen liegt?
Ja, da gibt es zwei. Das eine, das schon eine Weile läuft, beschäftigt sich mit dem AV-Streaming – eine der Technologien der nächsten Jahre. Hierfür habe ich eine studentische Gruppe, die sich gerade wieder gegründet hat – das Streamteam. Das zweite Forschungsfeld bezieht sich auf die großen vernetzten Produktionssysteme, die jetzt beim Fernsehen üblich sind. Hier wäre es wichtig, weitere Automatisierungen vornehmen zu können, um bspw. nicht vor dem Rechner warten zu müssen, bis ein Video gerendert ist.
Neben Ihrer Tätigkeit als Dozent an der HTWK Leipzig arbeiten Sie zudem seit vielen Jahren an der Leipzig School of Media. Sind Sie dort nach wie vor aktiv?
Ja, das sind ja nur wenige Termine pro Jahr, für den Bereich Videotechnik.
Abgesehen von allen technischen Dingen: Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit am liebsten?
Ich gehe gerne mit meinen Kindern schwimmen. Außerdem spiele ich Schlagzeug, in einer Jazz-Band. Das ist aber rein hobbymäßig; wir treten maximal bei Familienfeiern auf.
Prof. Schmedes, herzlichen Dank für das Gespräch!
Interview: Claudia Schellenberger
